JUTTA ROHWERDER

Erste Landschaft

Kleider - Hüllen - Behältnisse im weitesten Sinne stehen seit einigen Jahren im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Jutta Rohwerder. Sie sind Träger von Erinnerungen, Riten, von Vorstellungen, Erdachtem, von Aufbruch und Verlust, Kindheit, Liebe.

Trotz der subjektiven Rückbindung der Arbeiten entstehen Bilder, Objekte, Installationen, die das Persönliche transzendieren und eine universelle Erfahrung möglich machen, neben der individuellen Erinnerung und Empfindung eine kollektive auslösen.

Das bevorzugte Arbeitsmaterial ist Blei: Blei als schwerer aber zugleich weicher und dehnbarer Werkstoff, altes Blei von Dächern und Schrottplätzen, es trägt seine eigene Geschichte in sich, seine Orte. Es ist kein indifferentes Material. Es ist wieder die Vergangenheit, die die Gegenwart mitbestimmt. Für die Objekte wird das Blei gesäubert, geglättet, gewalzt, genäht, gelötet... mit Wegen versehen - Topographien -, Namen...

Als Gegensatz dazu das leichte dünne eigensinnige Material Papier, z.B. für die Installation "Ein Kleid für Rapunzel" oder Gebetbuchseiten für die Arbeit "cover": genäht, mit eigenen Texten bedruckt, Zeichnungen.

Ein anderer Werkblock sind die Linolschnitte, die das Thema "Erste Landschaft" umkreisen. Es ist eine Verbindung von Malerei und Druck, wobei der Fond - Leinwand, Weißblech, Holz - in besonderer Weise mit Farbe bearbeitet, das Linoleum sparsam geschnitten wird, der Druck entsteht durch Handdruck. Es entstehen meistens Serien in thematisch erzählendem Zusammenhang wie z. B. "partikular": "Es sind... Erinnerungen von Jutta Rohwerder an die Landschaften ihrer Jugend. Es sind mind maps, die sich aus der imaginären Welt heraus in der Realität manifestiert haben." (Prof. Dr. G.-C. Weniger, Neanderthal Museum)